Stimmlicher "Notfallkoffer" bei Nervosität und Lampenfieber

Du kennst es vielleicht: Du musst einen Vortrag halten, und plötzlich bist du sehr nervös. Deine Stimme wirkt unsicher und du kannst kaum einen ganzen Satz herausbringen. Oder du bist in einer Gehaltsverhandlung oder mündlichen Prüfung, und auch hier klingt deine Stimme nicht so, wie du es gerne hättest: kräftig und dennoch entspannt.

Was kannst du tun, damit diese „negativen“ Emotionen nicht so stark hör- und spürbar sind?

Der Versuch, diese Emotionen zu unterdrücken oder zu verbergen, führt meistens zum Gegenteil: Dein Gegenüber nimmt unterbewusst wahr, dass du etwas verbergen möchtest oder nicht ehrlich bist. Du wirkst nicht authentisch, und das kann zu Misserfolgen führen, sei es beim Flirten oder beim Vortrag.

Meine Empfehlung für solche Momente ist zunächst sehr einfach: Es ist besser, bestimmte Empfindungen oder Gefühle in diesem Moment durch innere Bejahung zu akzeptieren („Ich bin gerade nervös, na und, das ist doch okay“) statt sie krampfhaft zu unterdrücken. Durch diese innere Bejahung zeigst du deinem Gegenüber, dass du wahrnimmst, was gerade passiert, und dass du ehrlich und authentisch bist. Deine Stimme wird sich dankbar zeigen und in der Regel sofort entspannter klingen. Dies ist bereits der erste Schritt.

Was kannst du sonst noch tun, um deine Stimme bei plötzlich auftretenden „ungünstigen“ Stimmungsschwankungen positiv zu beeinflussen?

Es gibt keine Methode, die bestimmte emotionale Zustände sofort zu 100% beseitigt. Zum Glück sind wir keine Maschinen, die man per Knopfdruck steuern kann. Aber du kannst deine Stimme durch qualifiziertes Stimmtraining stärken und in Form halten. Eine ausgebildete Stimme kann plötzliche Stimmungswechsel besser abfedern.

In stressigen Situationen verkürzen Unruhe und Nervosität oft den Atemweg, die Kehle wird eingeengt, und die Stimme klingt schnell dünn und brüchig. Hier gilt: In der Ruhe liegt die Kraft. Eine trainierte Stimme zeichnet sich dadurch aus, dass die Atmung stets tief aus dem Bauch kommt und in fast jeder Situation frei fließt.

Für den Notfall gibt es dennoch eine Methode:

Übung: „Notfallroutine“ bei situationsbezogenen Stimmproblemen

 Wenn du merkst, dass deine Stimme durch Unruhe oder Stress plötzlich nach oben geht oder unsicher klingt, kannst du dir sagen: „Hey, Stopp – runter atmen!“ Durch einige tiefe Atemzüge in den Bauch beruhigt sich dein Körper normalerweise sofort, und deine Stimme gewinnt an Kraft.

Eine weitere wirkungsvolle Methode ist die gezielte Wahrnehmung von emotionalen Vorgängen im Körper:

Übung: Wahrnehmung von emotionalen Vorgängen im Körper Wenn du bemerkst, dass „negative“ Gefühle wie Wut oder Angst in dir hochkommen, frage dich, wo du dieses Gefühl im Körper am stärksten wahrnimmst. Lege dann deine Hand auf diese Stelle. Durch diese Berührung wird die körperliche Spannung langsam gelöst, und du kannst die Emotion besser kontrollieren. Frage dich später, woher dieses Gefühl kommt und ob es immer in bestimmten Situationen auftritt. Welche Bedürfnisse oder Wünsche stehen hinter der Wut, Nervosität oder Traurigkeit? Kannst du konstruktive Schritte unternehmen, um Konflikte zu lösen?

Mit Hilfe dieser Methoden kannst du deine Handlungsfähigkeit in unangenehmen Situationen zurückgewinnen und deine Stimme wieder in einen ausgewogenen Zustand bringen.

Dies waren einige Tipps, um deinen „stimmlichen Notfallkoffer“ bereit zu haben. Wenn du dauerhaft eine starke Stimme entwickeln möchtest oder weitere stimmliche Probleme hast, ist mein Multimediakurs „Die perfekte Stimme“ die beste Lösung – hier werden alle bekannten Stimmprobleme behandelt, und du wirst bald mit einer angenehmen Stimme und überzeugender Präsenz sprechen können.

Noch effektiver und vor allem schneller ist ein persönliches Coaching.